Gesunder Medienkonsum für Kinder und Teenager
Eltern können viel tun, um ihre Kinder vor den meisten Risiken und Schattenseiten zu schützen, die mit dem Medienkonsum verbunden sind und ihnen dennoch den Zugang zu vielen Vorteilen der digitalen Medien ermöglichen. Erfahren Sie nachfolgend, was Sie tun können, um Ihrem Kind einen gesunden und nützlichen Zugang zu den digitalen Medien zu ermöglichen.
Zahlen und Fakten zum digitalen Medienkonsum von Kindern in der Schweiz
- Die grosse Mehrheit der Jugendlichen in der Schweiz hat ein gesundes Verhältnis zu den digitalen Medien. Doch rund 7 Prozent der 15- bis 19-Jährigen weisen eine problematische Internetnutzung auf (Suchtmonitoring Schweiz 2015).
- Ein eigenes Handy besitzen unter Schweizer Kindern 25% der 6-/7-Jährigen, 60% der 10-/11-Jährigen, 77% der 12-/13-Jährigen sowie 99% der 12- bis 19-Jährigen.
- 3 Stunden nutzen Jugendliche das Handy im Durchschnitt an einem normalen Wochentag, am Wochenende sind es sogar 5 Stunden (Quelle: jugendundmedien.ch).
Regeln für den Medienkonsum der ganzen Familie
Die Regeln für den Medienkonsum in Ihrer Familie sollten mit den Werten Ihrer Familie übereinstimmen. Setzen Sie altersgerechte Regeln auf bezüglich Bildschirmzeit, Medieninhalt und Medientyp. Als Orientierungshilfe kann die vom französischen Psychologen Serge Tisseron entwickelte 3-6-9-12-Faustregel beigezogen werden:
- Kein Fernsehen unter 3 Jahren,
- keine eigene Spielkonsole vor 6,
- Internet nach 9
- und soziale Netzwerke nach 12.
Des weiteren können Sie folgende 5 Regeln für den Medienkonsum in Ihrer Familie definieren:
1. Bildschirmfreie Bereiche
Durch das Festlegen von bildschirmfreien Bereichen zu Hause stellen Sie sicher, dass die elektronischen Geräte weder die medienfreie Spielzeit Ihres Kindes noch die wertvolle Familienzeit beeinträchtigen.
Einige allgemeine Bereiche, die Sie berücksichtigen sollten, sind:
- Am Esstisch: Halten Sie die Mahlzeiten gerätefrei. Dies fördert die Konversation und den Familienzusammenhalt.
- Im Schlafzimmer: Lassen Sie Geräte ausserhalb des Schlafbereichs. So reduzieren Sie Störungen durch Benachrichtigungen und Anrufe. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass blaues Licht von mobilen Geräten den Schlaf und das Einschlafen stören kann.
2. Gerätefreie Zeiten
Reduzieren Sie den gedankenlosen Medienkonsum auch durch eine zeitliche Sperre der Nutzung elektronischer Geräte.
Einige Zeiträume, in denen keine digitalen Medien genutzt werden sollten, könnten sein:
- Im Auto (bei kurzen Fahrten unter einer Stunde)
- Zu den Mahlzeiten
- Eine Stunde vor dem Schlafengehen
- Zur Hausaufgabenzeit
- Während der Familienzeit
3. Auswahl der Medien
Viele Apps und Websites werben damit, „pädagogisch“ zu sein. Es ist aber immer besser, wenn Sie recherchieren, bevor Sie Ihrem Kind den Zugang zu einer neuen Website oder App erlauben. Prüfen Sie, ob die Apps, die Ihr Kind nutzt, altersgerecht und interaktiv sind und die richtigen Bildungsinhalte bieten.
Einige Strategien zur Auswahl der richtigen Medien, die Sie in Betracht ziehen können, sind:
- Mitschauen oder mitspielen mit einem Elternteil oder Erwachsenen: Dies fördert die Interaktion und Diskussion des Medienmaterials für effektiveres Lernen. Zudem bleiben Sie über die digitalen Aktivitäten Ihres Kindes auf dem Laufenden.
- Definieren Sie die Regel, dass Ihr Kind Sie um Erlaubnis fragen muss, bevor es neue Apps herunterlädt oder neue Websites besucht.
4. Gerätefreie Aktivitäten
Soziale Interaktionen im realen Leben und Spielen sind wichtige Bestandteile der kindlichen Entwicklung und des Lernens. Legen Sie Wert darauf, dass Ihr Kind regelmässig mit Freunden und der Familie spielt, um ein gesundes Wachstum zu ermöglichen.
Einige bildschirmfreie Aktivitäten, die Sie in Betracht ziehen könnten, sind:
- Lesen von Büchern
- Spielen im Freien
- Spielen mit Bauklötzen, Lego und Puzzles
- Kunsthandwerk wie Malen, Basteln und Kneten
- Kuchen backen
5. Online-Sicherheit
Unsere Kinder wachsen in einer digitalen Welt auf. Wir sollten ihnen ihnen beibringen, verantwortungsbewusst mit den digitalen Medien umzugehen und sich vor Online-Gefahren zu schützen. So tragen wir unseren Teil dazu bei, eine sicherere Online-Umgebung zu schaffen, die unsere Kinder erkunden können.
Einige Sicherheits-Massnahmen, wie sich Ihr Kind beim Medienkonsum verhalten sollte:
- Keine privaten Informationen oder Bilder online teilen
- Sich nicht ohne Erlaubnis mit Fremden online anfreunden oder mit ihnen chatten
- Benachrichtigung eines Elternteils oder eines vertrauenswürdigen Erwachsenen, wenn es unangemessene oder unangenehme Inhalte sieht
- Die Privatsphäre anderer respektieren
- Höflich und zuvorkommend im Online-Austausch sein
Empfehlungen zum Medienkonsum nach Altersstufen
Empfehlungen zur Mediennutzung für Kinder, die jünger als 2 Jahre alt sind:
- Die Mediennutzung sollte sehr begrenzt sein und nur dann erfolgen, wenn ein Erwachsener dabei ist, um mitzuschauen, zu reden und zu lehren. Zum Beispiel Videochats mit der Familie zusammen mit den Eltern.
Empfehlungen zur Mediennutzung für Kinder zwischen 18 und 24 Monaten, wenn Sie digitale Medien einführen möchten:
- Wählen Sie qualitativ hochwertige Programme.
- Nutzen Sie Medien gemeinsam mit Ihrem Kind.
- Vermeiden Sie die alleinige Mediennutzung.
Empfehlungen zur Mediennutzung für Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren:
- Begrenzen Sie die Bildschirmnutzung auf nicht mehr als 1 Stunde pro Tag.
- Finden Sie andere Aktivitäten für Ihr Kind, die gesund für seinen Körper und Geist sind.
- Wählen Sie Medien aus, die interaktiv, gewaltfrei, lehrreich und prosozial sind.
- Schauen Sie sich Medien mit Ihren Kindern gemeinsam an oder spielen Sie gemeinsam mit ihnen.
Empfehlungen zur Mediennutzung für Kinder von 5 Jahren und älter:
- Die heutigen Grundschüler und Teenager wachsen inmitten von digitalen Medien auf. Vielleicht haben sie sogar ein eigenes Mobilgerät und andere Geräte, um auf digitale Medien zuzugreifen.
- Stellen Sie sicher, dass die Mediennutzung nicht andere wichtige Aktivitäten wie Schlaf, Familienzeit und Bewegung verdrängt.
Empfehlungen zur Mediennutzung für Tweens (10-13 Jahre) und Teenager (13-19 Jahre):
- Bei Tweens und Teens ist es wahrscheinlicher, dass sie eine gewisse Unabhängigkeit bei der Auswahl und dem Anschauen von Medien haben und dass sie Medien ohne elterliche Aufsicht konsumieren.
- Eltern sollten Tweens und Teens in Gespräche über ihre Mediennutzung, was sie gesehen oder gelesen haben, mit wem sie kommunizieren und was sie durch ihre Mediennutzung gelernt haben, einbeziehen.
Eltern sind die Vorbilder Ihrer Kinder, auch was die Nutzung digitaler Medien betrifft. Reflektieren Sie deshalb Ihre eigene Mediennutzung und helfen Sie Ihrem Kind, schon früh einen gesunden digitalen Medienkonsum zu entwickeln.